Reiserbericht: Grokarische Bestattung
IN ei--r der stätten, in welch-n wir auf dem heimwege rast machten, wurde in di--er zeit eine beerdigung abgehalten. Ich bedeutete meinen begleitern, dem spektakel beiw-hnen zu wollen, was mir gestattet wurde. Ich wi-l also in etwa berichten, wie die tzeremonie beschaffen war.
DER Verstorbene war das ehemalig oberhaubt einer wohlhabenden familie gewesen, und dementsprechend ausfallend schien war auch die beerdigung angelegt. Seyne gesamte familie hatte sich versammelt, wohl an die sechs kinder, alle schon erwachsen mit iren eigenen kindern, dazu ein beachtlicher teil der hiesigen Bevölkerung, die alle gekommen waren, abschied zu nehmen.
Auf einer brache vor dem Dorf war bereits ein scheyterhaufen errichtet worden, auf welchen die familie nun ires verstorbnen vaters leichnahm betteten. Jener war gewaschen worden, und nun in ein wollenes tuch gehüllt. Während die familie nun am scheyterhaufen den toten beweinte, hatten sich die restlichen trauernden im kreis darumb aufgestellt. Ich selbst stand respektvoll etwas abseits.
ALLSBALD teilte sich die menge, um den Goði, so nennt man hier priester, und dessen schüler in die versammlung zu lassen. Beide waren in graue wollumhänge gehüllt, und der Goði führte vor sich einen Hammar, ein wuchtiges instrument verziert mit allerley schnörkeln und gravuren, welches als aller Goði zeichen dient. Seyn begleiter allerdings trug eine schale voll brennendem pech.
UNTER rituellem gesang entblößte nun der Goði den leichnam, vnd da er bis auf die scham unbedecket war, konnte ein jeder die farbigen motive einsehen, die in seyn fleisch geschnitten waren. Allerlay fremde buchstaben waren dort, aber auch kleine bilder und geschwungene knodtenmuster. Ich selber erfuhr später, dass diese ritzerey ins fleisch den Nordmannen diente, kleinere erinnerungen an die geschehnisse ires lebens zu erhalten.
IN abfolge traten all jene vor, die den verstorbenen gekannt hatte, und erzählten seyne geschichte. Viele anderer ältere männer zeigten, dass sie ein gleiches mal trugen wie der tote, welches sie sich gemeinsam nach einer großen schlacht ritzen ließen: der verstorbene aber wäre der größte unter ihnen gewesen, und sie stünden alle in seyner schuld. Nach seyner heimkeer vom krieg meerte er dann auf dem heimschen hof wolstand und reichthum seyner familie. Nachdem so gesprohen ward, trat zum letzten abschied seyne engste familie vor, und des toten frau, die ihm wol bald nachfolgen würde, beweinte ihn bitterlich.
ALS all dies gesagt und getan, setzte der Goði unter beschwörenden formeln den scheyterhaufen in brand, und gemeinsam verharrten alle in stiller andacht. Als die flammen des toten fleisch verzehrt hatten, und nur knochen blieben, trat der Goði mit seynem Hammar vor. Mit starker hand zerschlug er die rußigen gebeyne, denn die Nordmannen fürchten darumb, dass die leichen als Widerganger im winter die lebenden heimsuchen, so sie denn nicht zu staub und asche zermalen werden.
MIT jener asche strich der Goði nun ein zeichen auf der trauernden stirne, seynen worten nach, damit des verstorbenen tugend auf die lebenden übergehe. Der asche rest verstreute man auf dem feld, und die familie nahm das übrige feuerholz mit nach hause.
ES gab wohl auch ein Totenmahl danach, woran aber nur des toten engste vewandte und vertraute teilnahmen. Ich nahm also meinen abscheid von der gemeinde, und kehrte mit meiner begleitung in ein gasthaus ein, von w- wi- am n--hsten m-rg-n aufb----en
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