- Vorwort
2.1 Kultur
Die Grokaren kennen traditionell keine Nachnamen im erianischen Verständnis. Stattdessen tragen sie den Namen ihres Vaters oder ihrer Mutter zusammen mit dem Anhängsel "-son", "-sohn", oder "-dóttir", "-tochter". Beispielhaft dazu: Sígurðr, der Sohn des Grokarenkönigs Goðmundr, hieß mit vollem Namen Sígurðr Goðmundsson; Sólveig, die Tochter des Königs, hieß dagegen Sólveig Goðmundsdóttir. Diese Tradition hat sich in vielen grokarisch-stämmigen Familien bis heute gehalten.
2.2 Gesellschaft
Aufgrund der Quellenlage beziehen sich diese Ausführung primär auf die Struktur der Gesellschaft im Südreich, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit kein exaktes Ebenbild der "klassischen" grokarischen Gesellschaft war.
An der Spitze des Südreichs stand der Konungr, (grok.: König). Das Reich selbst war in drei Teile gegliedert: Vestrvegr, Austrvegr, und Norðrvegr (grok. respektiv: Westliches Gebiet, Östliches Gebiet, Nördliches Gebiet). Einem jeden dieser Gebiete war ein Jarl (grok.: Graf) vorgestellt, wobei der König selbst meist der Jarl von Vestrvegr war.
Die zentrale politische Institution der Grokaren war das Þing, einer Art Volksversammlung. Die Bewohner eines Dorfes kamen jeweils zusammen und erwählten sich aus ihrer Mitte einen Hersir, eine Art Vertreter, der dann seine Gemeinschaft beim großen Þing vor dem Jarl, dem Grafen seiner Region, vertrat. Beim Þing wurden Gesetze verkündet, sowie die Anliegen der einzelnen Gemeinschaften dem Jarl vorgebracht, welcher sie dann an den König weitertrug.
Wie bereits vorher besprochen war auch hier das persönliche Bündnis zwischen Personen und zwischen Herrschern und Untergebenen ausschlaggebend. Hersir konnte nur werden, wer den Rückhalt seiner Gemeinschaft hatte; genauso konnten Jarle abgewählt werden, wenn die ihnen unterstehenden Gemeinschaften ihnen die Treue versagte. Sogar der König war vom Rückhalt seines Gefolges abhängig; auch wenn der Sohn des Königs durch seine Abstammung allein qualifiziert war, musste er dennoch von den Jarlen und seinem Gefolge akzeptiert werden. Das Festhalten an der Wahl als politischer Form, welche vermutlich ein Kernbestandteil der alten grokarischen Gesellschaft war, festigte das Reich einerseits durch die engeren Bande zwischen Herrschern und Beherrschten, schwächte es aber gleichzeitig in Zeiten des Wandels, wie sich bei der Spaltung des Reichs unter König Ásgeirr zeigte.
Entfernt von den politischen Aspekten war die Familie auch bei den Grokaren das zentrale Standbein der Gesellschaft. Der Familienvater war das Oberhaupt, und somit der Vertreter der Familie beim Þing. Söhne und Töchter waren gleichermaßen erbberechtigt; das älteste Kind erbte den gesamten Besitz der Familie, war aber dazu verpflichtet, das Auskommen seiner nicht-erbenden Geschwister sicherzustellen.
Ein Aspekt der grokarischen Gesellschaft, der dem heutigen Erianer grenzwertig erscheinen mag, war die Sklaverei. Sklaven waren dabei als leibeigene Hausdiener zu verstehen, welche meist aus Kriegsgefangenen oder auf Seefahrt geraubten Personen bestand. Sklaven waren Teil ihrer Familie und vererbten ihren Stand, konnten sich aber freikaufen. Auch Erianer wurden im Südreich versklavt; dabei stammten die meisten j von der Eroberung des dornischen Stammlandes.
2.3 Sprache
Die Sprache der Grokaren, das Grokarisch, Eigenbezeichnung Norrœna, "Nordsprache", ist der erianischen Sprache relativ nah; vermutlich entstanden beide Sprachen aus einer gemeinsamen melravischen Ursprache.
Die ursprüngliche Schrift der Grokaren wird als Runen bezeichnet. Diese Schrift, welche sich mit der Zeit auch durch erianischen Einfluss weiterentwickelte, wurde ursprünglich zum Schreiben auf Stein und Holz entworfen, da die frühen Grokaren kein Papier oder Pergament kannten. Bei ihrer Landnahme in Erianor brachten die Grokaren ihre Schrift mit sich; noch heute finden sich insbesondere in der Grafschaft Nordmeer eine große Zahl sogenannter Runensteine: einer Art Monument, auf dem besondere Ereignisse oder Personen gewürdigt werden.
Im Zuge ihres Kontaktes mit den Erianern übernahmen die Grokaren auch die erianische Schriftkultur. Uns ist ein großer Korpus bestehend aus Belletristik und Sachbüchern erhalten geblieben, der uns bis heute tiefere Einblicke in die grokarische Kultur und Geschichte, sowie eine zweite Perspektive auf die erianische Geschichte ermöglicht.
In ihrer heutigen Form wird das Grokarisch allerdings nicht mehr mit Runen, sondern mit einem angepassten erianischen Schriftsystem geschrieben, welches seine Ursprünge bereits in der Zeit des Südreichs hatte.
Es folgt eine Übersicht über die späteste Form der grokarischen Schrift, mit den entsprechenden Buchstaben in der erianischen Schrift:
ᛆ,A; ᛒ,B; ᛑ,D; ᛂ,E; ᚠ,F; ᚶ,G; ᚼ,H; ᛁ,I/J; ᚴ,K; ᛚ,L; ᛘ,M; ᚿ,N; ᚮ,O; ᛕ,P; ᚱ,R; ᛋ,S; ᛐ,T; ᚢ,U/V; ᛦ,Y; ᚦ,ᚦ/ð/th, ᛅ,æ; ᚯ,Ǫ/Ø
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